Zutaten für gelingendes Leben

Seit mehr als 70 Jahren begleiten Forscher der Harvard University in Cambridge im Rahmen der Grant-Studie das Leben von 268 Harvard-Absolventen der Jahrgänge 1939 bis 1945. Das Ziel des Mammutprojekts ist letztlich die Antwort auf eine Frage: Wie gelingt das Leben?

Um das herauszufinden, führen Psychologen alle paar Jahre ausführliche Gespräche mit den Teilnehmern, im Abstand von jeweils fünf Jahren werden sie medizinisch untersucht, dazwischen müssen sie mehrmals im Jahr zahllose Fragebögen ausfüllen, Fragen wie diese: Was stört Sie gerade in Ihrem Leben? Was macht Sie glücklich? Wie zufrieden sind Sie mit ihrem Eheleben? Wie oft masturbieren Sie? Und so weiter.

Mit systematischem Vorgehen wollten die Forscher die großen Lebensthemen beackern – und belastbare Antworten finden, statistisch unterlegt. Natürlich war vieles vorhersehbar, was unter den bisherigen Ergebnissen der noch andauernden Studie zu finden ist: Regelmäßige körperliche Bewegung macht ein gelungenes Leben wahrscheinlicher, ebenso wie: kein Rauchen, kein Übergewichtwenig Alkohol.

Doch einige Ergebnisse erstaunen – und machen Mut: „Das mit Abstand wichtigste ist die Bindung“, sagt Vaillant. „Dabei geht es nicht unbedingt um die Bindung zum Lebenspartner, sondern eher um die grundsätzliche Beziehung zu anderen Menschen“ – und zwar im Sinne einer menschenliebenden und einfühlsamen Verbindung.

Unverarbeitete Probleme führen häufig zu Krankheiten

Wer versucht, alles „richtig“ zu machen, ist aber nicht vor Rückschlägen und Einschnitten gefeit. „Jeder erlebt schwierige Situationen“, sagt Vaillant. Wie man dann damit umgehe, sei wesentlich für die Zukunft. Der Psychiater konnte zeigen, dass diejenigen besonders erfolgreich sind, die er die „Adaptierer“ nennt. Sie reagieren etwa altruistisch und versuchen, aus der Situation für die Zukunft zu lernen. „Sie kanalisieren ihre starken Gefühle oder aufkommenden Aggressionen so, dass sie innerlich keinen Schaden anrichten, beispielsweise mit Sport“, sagt Vaillant. Fatal sei es hingegen, die Probleme nach innen oder außen zu projizieren, ohne sie zu verarbeiten. Folgen sind psychische Krankheiten und aggressives Verhalten.

Es kommt also weniger auf die äußeren Umstände an, als zu erwarten wäre, sondern eher auf die Art, wie man damit umgeht. Das bestätigt sich auch in einer anderen überraschenden Erkenntnis, von der Vaillant berichtet: In fortgeschrittenem Alter lässt sich kaum noch ein Einfluss der Kindheit feststellen. „Niemand ist ein Gefangener seiner Kindheit. Entgegen der weitläufigen Meinung bestimmt sie das Leben im Alter nicht“, sagt der 77-Jährige.

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